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Dr. med. Christof Mittmann - Logo

Osteologie

Osteoporose ist eine Stoffwechselerkrankung des Knochens, bei denen es durch einen vermehrten Abbau von Knochenmasse zu einem Verlust der Stabilität des Knochens konnten. Schmerzhafte Knochenbrüche sind Folge dieser Erkrankung.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO zählt die Osteoporose zu den zehn wichtigsten Erkrankungen. Die Zahl der Betroffenen wird sich in den nächsten 20 Jahren verdoppeln. Experten schätzen, dass in Deutschland derzeit etwa sieben Millionen Menschen an Osteoporose erkrankt sind. Die Gründe für die steigenden Zahlen sind neben einer immer höheren Lebenserwartung auch Gewohnheiten, die nicht einem gesunden, knochenstärkenden Lebensstil entsprechen. Obwohl eine effektive Vorbeugung und Behandlung möglich ist, bleibt die Osteoporose bei den meisten Betroffenen unerkannt und unbehandelt.

Die Entstehung der Osteoporose wird durch verschiedene Risikofaktoren beeinflusst. Hierzu gehören zum einen eine genetische Veranlagung, die Ernährung, der Lebensstil und auch weitere internistische Erkrankungen wie zum Beispiel Schilddrüsenerkrankungen. Frauen in den Wechseljahren haben ein besonders hohes Risiko einer Osteoporose zu bekommen.

Die besonders gefürchtete Folge, und dies geht häufig mit dem ersten Bekanntwerden der Erkrankung einher, sind Brüche im Bereich der Wirbelsäule oder auch am Schenkerhals. Diese gehen mit erheblichen Schmerzen und einem Funktionsverlust einher, der bis zur Pflegebedürftigkeit führen kann.

Wie entsteht Osteoporose?

Knochen bestehen aus einem Gewebe, das ihnen die Form gibt (Matrix), und den Mineralstoffen Kalzium und Phosphat . Die Mineralstoffe werden in diese Matrix eingelagert und machen den Knochen hart und dicht.

Im täglichen Leben wird ständig Knochengewebe neu gebildet und auch abgebaut. Bis zum 40. Lebensjahr überwiegen die Aufbauprozesse. Ab dem 40. Lebensjahr wird jährlich ein geringer Prozentsatz der Knochenmasse abgebaut. Die Regulation des Auf- und Abbaus erfolgt unter anderem durch verschiedene Hormone.

Vitamin D und das Schilddrüsenhormon Calcitonin lagern Kalzium in den Knochen ein. Das Parathormon aus der Nebenschilddrüse dagegen löst es aus den Knochen heraus. Die Geschlechtshormone Östrogen und Testosteron sind verantwortlich für die Bildung und Wirkung dieser "Knochenhormone".

Bei Osteoporose ist dieser Regulationsmechanismus gestört. Das Knochenmaterial wird weit über das normale Maß hinaus abgebaut. Die Matrix wird löchrig und Kalzium wird nicht ausreichend eingebaut. Dadurch wird der Knochen dünner und verliert an Festigkeit: Er kann leichter brechen. Brüche, aber auch die Zerstörung der Knochenstruktur selbst können sehr schmerzhaft sein.

Die Entstehung einer Osteoporose wird durch Umstände begünstigt, die einen stabilen Knochenaufbau bis zum 40. Lebensjahr verhindern.

Risikofaktoren hierfür sind:

  • Spätes Einsetzen der ersten Regel, früher Eintritt der Wechseljahre oder eine frühzeitige Entfernung der Eierstöcke
  • Mangelnde Bewegung fördert den Knochenabbau.
  • Schon eine mangelnde Bewegung im Kindesalter kann den Grundstein für eine später sich entwickelnde Osteoporose legen
  • Übermäßige Diäten, überhöhter Kaffeegenuss, Missbrauch von Abführmittel und zu viel Phosphat in der Nahrung führen zur Mangelversorgung mit Kalzium und Vitamin D.
  • Schlanke Menschen sind häufiger betroffen als fülligere.
  • genetische Faktoren und damit gehäuftes Auftreten von Osteoporose innerhalb der Familie.
  • Eine vermehrte Zuführung vom Cortison entweder durch eine vermehrte Produktion im Körper oder auch in Form einer medikamentösen Langzeitbehandlung (zum Beispiel bei Rheumatikern) führt zu einem Knochenabbau, da Kortison ein Gegenspieler der Geschlechtshormone ist.
  • Eine nicht behandelte Schilddrüsenüberfunktion führt zu einem Überschuss an Schilddrüsenhormonen, beschleunigt damit den Stoffwechsel und begünstigt so den Knochenabbau.
  • Bei einer Überfunktion der Nebenschilddrüse wird zu viel Parathormon gebildet und damit zu viel Kalzium aus den Knochen freigesetzt.
  • Das Wachstumshormon kontrolliert das Längenwachstum und ist an der Verknöcherung des Skeletts beteiligt. Ein Mangel an diesem Hormon verhindert den regulären Knochenaufbau.
  • Langjährige Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse oder des Darmes verhindern die Aufnahme von Kalzium und Vitamin D und führen so zu einer Entmineralisierung des Knochens.
  • Bei langjährigen Nierenerkrankungen wird übermäßig viel Kalzium ausgeschieden. Um die lebensnotwendige Kalziumkonzentration im Blut aufrecht zu erhalten, mobilisiert die Nebenschilddrüse vermehrt Kalzium aus den Knochen.
  • Gelenkerkrankungen wie Rheuma, M. Bechterew und Lupus erythematodes führen zu Knochenschäden.
  • Alkohol führt im Übermaß zu Leberschäden. In der Leber kann dann der Grundstoff für die schützenden Sexualhormone, das Cholesterin, nicht mehr produziert werden.
  • Rauchen schädigt die Knochen durch mangelnde Versorgung des Knochengewebes. Der jährliche Knochenverlust ist bei Rauchern etwa doppelt so hoch wie bei Nichtrauchern.
Beschwerden:

Die Schmerzsymptomatik bei der Osteoporose ist eher uncharakteristisch und wird nicht der durch die Erkrankung selber, sondern durch ihre Begleiterscheinungen (Wirbelkörperveränderungen) hervorgerufen. Gelegentlich treten Rückenschmerzen auf. Bei der Altersosteoporose sind dann Brüche des Oberschenkelhalses recht häufig. Durch Wirbelkörperfrakturen kommt es zu Rundrückenverbildungen (Witwenbuckel).

Diagnose:

Beschwerden und die körperliche Untersuchung geben dem Arzt erste Hinweise. Mit Laboruntersuchungen von Blut und Urin kann der Arzt die Ursache der Osteoporose näher bestimmen. Die Knochendichte kann durch eine Knochendichtemessung (Osteodensitometrie) bestimmt werden. Allerdings gibt es eine Vielzahl von Patienten, die trotz normaler Werte bei der Dichtemessung osteoporosebedingte Knochenbrüche erleiden. Veränderungen im Röntgenbild sieht man erst, wenn bereits etwa 30 Prozent der Knochenmasse abgebaut sind oder wenn Knochenbrüche vorliegen. In seltenen Fällen wird eine Knochenprobe entnommen.

Behandlung:

Für die Prognose der Osteoporose ist eine Behandlung vor dem ersten Knochenbruch medizinisch wichtig. Knochenmasse, die bereits verloren wurde, kann nur schwer wieder aufgebaut werden.

Die Behandlung erfolgt mit Medikamenten, physikalischer Therapie und gezielter Belastungssteigerung.

Basistherapie ist die tägliche Zufuhr von mindestens 1 Gramm Kalzium und mindestens 400 I.E. (Internationale Einheiten) Vitamin D. Wird der Bedarf durch die Nahrung nicht gedeckt, kann man beides auch durch Medikamente ergänzen. Da die körpereigene Produktion von Vitamin D deutlich Sonneneinstrahlung unterstützt wird, kann es in den Wintermonaten erforderlich seien, Vitamin D in Form von Tabletten zu substituieren.

Um direkt in den Knochenstoffwechsel einzugreifen, gibt es verschiedene Medikamente. Die wohl gebräuchlichsten sind die Biphosphonate, die den Knochenabbau vermindern und so zu einer vermehrten Knochendichte führen. Das Gleiche gilt für die selektiven Östrogen-Rezeptor-Modulatoren (SERM), Östrogene, Calcitonin und Fluoride. Seit kurzer Zeitz gibt es zusätzlich einen spezielles Parathormon, das täglich gespritzt werden muss und den Knochenaufbau stimulieren kann. Anabolika steigern den Muskelzuwachs und üben damit einen positiven Reiz auf den Knochenaufbau aus. Sie sind als Unterstützung bei Patienten sinnvoll, die sich nur noch wenig bewegen können.

Begleitend ist eine intensive Bewegungstherapie und eine ausgewogene Ernährung, die kalziumreich sein sollte, unbedingt erforderlich.

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